(Kursiv:wird durch Ihre Angaben ersetzt)
Personen :
8 männliche und 2 weibliche Rollen
Männliche Hauptrolle
Thoralf, Germane vom Stamm der Bataver; muskulös, kraftvoll, wild, geschmeidig; Leibwächter des Kaisers Nero; nach dessen Tod wird er gefangengenommen und zum Gladiator ausgebildet; im ersten Kampf weigert er sich, seinen Gegner zu töten, und verteidigt seinen besten Freund Godwin vor den Hyänen; die anschließende Flucht misslingt; Kaiser Otho schickt ihn nach Germanien, wo er sich als Spion unter die aufständischen Bataver mischen soll, um sein und Godwins Leben zu retten; der Verrat fällt Thoralf schwer; er identifiziert sich immer mehr mit der Sache seines Volks; der Anführer der Aufständischen Julius Civilis bringt ihm großes Vertrauen entgegen; als Thoralf versucht, dessen Frau und Schwester zu befreien, wird er wieder gefangengenommen und zurück nach Rom gebracht; dort gerät er in Straßenschlachten des Bürgerkriegs; Thoralf rettet das Leben eines jungen Mannes, der sich als Sohn des neuen Kaisers Vespasian entpuppt; er wird erneut gefangengenommen und muss als Gladiator in die Arena; geschwächt durch die Strapazen unterliegt er und erwartet das Todesurteil, doch der Sohn des Kaisers lässt ihn und Godwin begnadigen und macht sie zu den Anführern seiner Leibwache.
Bester Freund der männlichen Hauptrolle
Godwin, Thoralfs bester Freund; Germane vom Stamm der Bataver; unbekümmert; Frauenheld; schwärmt für das Sklavenmädchen Ana; Leibwächter des Kaisers Nero; wird im ersten Gladiatorenkampf schwer von einer Hyäne verletzt; um ihn zu retten, lässt sich Thoralf auf das Angebot Othos ein; überlebt und trifft Thoralf am Schluss wieder; wird zusammen mit Thoralf begnadigt und zum Anführer der Leibwache gemacht.
Vater der männlichen Hauptrolle
Theodolf, Thoralfs Vater; wird nur erwähnt.
Bruder des besten Freundes
Gernot, Godwins kleiner Bruder; leichtsinnig; unbesonnen; bewundert Thoralf; gehört zu den aufständischen Batavern; nimmt trotz Verbot an der Schlacht bei Vetera Castra teil; hilft Thoralf bei dem Versuch, die Frauen zu befreien; wird gefangengenommen; bei einem erneuten Befreiungsversuch rettet Thoralf ihm das Leben und er kann fliehen.
Germane und guter Kämpfer
Arne, gehört zu den aufständischen Germanen; guter Kämpfer; sicher und gewandt; scharfer Verstand; hilft Thoralf bei der Befreiung der Frauen; kleine Rolle.
Römischer Oberkommandant
Quintus Ignatius Publius, Oberkommandant der Römer in Vetera Castra; klein; lässt sich von Thoralf täuschen, sodass die Befreiung der Frauen und Gefangenen gelingt; verprügelt Thoralf nach dessen Gefangennahme und Verrat; wird in den Kämpfen schwer verwundet, aber überlebt; bringt Thoralf als Gefangenen nach Rom.
Gladiatorentrainer
Catull, Trainer in der Gladiatorenschule; aus Illyrien; sehr stark und gewandt; hat lange unter Nero in der Arena gekämpft; unbesiegbar; kleine Rolle.
Afrikanischer Sklave und Gladiator
Gorunes, afrikanischer Sklave; aus Numidien; wird ebenfalls in der Gladiatorenschule zum Gladiator ausgebildet; hilf Thoralf und Godwin bei der Flucht aus dem brennenden Circus; kleine Rolle.
Schönes Sklavenmädchen
Ana, Sklavenmädchen aus Thracia; ungefähr 16 Jahre alt; schlank; dunkles, langes Haar; stolz geschnittenes Gesicht; arbeitet in einer Taverne, in die Thoralf und Godwin einkehren; die beiden verteidigen sie gegen zudringliche Soldaten; Godwin schwärmt für sie; kleine Rolle.
Kräuterfrau
Lukrezia, Kräuterfrau und Heilerin; schön; die Leute in ihrem Dorf behaupten, sie sei verflucht; Thoralf und Godwin finden auf ihrer Flucht Unterschlupf bei ihr; pflegt den verwundeten Godwin; kleine Rolle.
Nicht personalisiert werden:
Kukulo, afrikanischer Sklave; stirbt.
Folgende historische Personen:
Julius Civilis, Bataver; Anführer des Aufstands gegen Rom; große Rolle.
Lucius Calpurnius, Stadtpräfekt von Colonia Agrippinensium.
Gaius Julius Sabinus, Gallierfürst.
Julius Classicus, Fürst der Treverer.
Veleda, Seherin der Brukterer.
Nero, Kaiser Roms.
Epaphroditus, Neros Sekretär.
Galba, Neros Nachfolger; einer der vier Kaiser des Vierkaiserjahres.
Otho Caesar Augustus, einer der vier Kaiser des Vierkaiserjahres.
Vitellius, einer der vier Kaiser des Vierkaiserjahres.
Titus Flavius Vespasianus, einer der vier Kaiser des Vierkaiserjahres.
Petillius Cerialis, römischer Senator und Feldherr.
Gaius Iulius Vindex, römischer Senator; wird nur erwähnt.
Marcus Antonius Primus, römischer Politiker und Militär; wird nur erwähnt.
Iulius Alexander, unterstützte den Aufstieg Vespasians; wird nur erwähnt.
Julius Caesar, wird nur erwähnt.
Arminius, Cheruskerfürst; wird nur erwähnt.
Albinus, Amtsträger Roms in Judäa; wird nur erwähnt.
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Leseprobe
Es war eine andere Zelle, in die sie geworfen wurden, dennoch ähnelte sie auf erschreckende Weise den vorherigen. Dieses Mal war sie voller menschlicher Leiber, die meisten mehr tot als lebendig. Stöhnen kroch die Mauern entlang, die Gerüche waren ekelerregend, und hin und wieder ertönte ein Schluchzen. Die meisten der Gefangenen waren, wie
Godwin und
Thoralf, während des Feuers entflohene und danach wieder gefangengenommene Häftlinge, dazu kamen frisch verhaftete Anführer der Unruhen und ganz normale Kriminelle, die die Feuer für Plünderungen, Mord und Vergewaltigung genutzt hatten.
Thoralf war nach der langen Reise unendlich müde, aber noch schlimmer ging es
Godwin. Er fieberte und sprach wirres Zeug. Die Wunde an seiner Seite hatte sich stark entzündet, eiterte und begann, übel zu riechen. Es sah nicht gut aus. Wenn er nicht bald ärztliche Hilfe bekam, würde er die nächsten Tage nicht überleben. Gegen Sonnenuntergang betrat unerwartet ein Soldat die Zelle. Er sah zu
Thoralf, der in einer Ecke neben
Godwin saß, und winkte ihm zu.
„Bist du
Thoralf? Galbas Gladiator?“, fragte der Mann.
Der Germane nickte. „Ich bin
Thoralf.“
„Du sollst mitkommen.“
„Wohin?“ Gab es etwa schon wieder einen Kampf? „Kann ich mich nicht erst ein wenig erholen, bis ich wieder in die Arena muss?“
Der Mann ignorierte die Fragen. „Steh auf und folge mir.“
Thoralf erhob sich zögernd. „Was macht ihr mit meinem Freund, wenn ich sterbe?“
„Halte einfach den Mund und komm mit“, befahl der Soldat.
„Ich möchte, dass ihr meinem Freund alle Ehren zukommen lasst, die ein Germane verdient, wenn er in die andere Welt geht.“
Thoralfs Stimme klang fest und bestimmt. „Schwöre mir das. Vorher gehe ich nirgendwohin.“
Der Soldat verzog das Gesicht, dann zückte er plötzlich sein Schwert und hielt es
Thoralf unter die Nase. „Ich schwöre dir gar nichts. Du kommst jetzt einfach mit mir und klärst das mit jemand anderem. Hast du mich verstanden?“
Thoralf schüttelte den Kopf. „Nein. Ich gehe hier nicht weg! Dann musst du mich schon besiegen.“ Mit einer schnellen Bewegung drehte er die Hand des Soldaten, die das Schwert hielt, um, während er dem Mann mit dem Ellenbogen einen harten Hieb in die Seite verpasste. Der Soldat schnappte nach Luft. Doch bevor
Thoralf ihm das Schwert abnehmen konnte, kamen vier weitere Soldaten in die Zelle gestürmt. Sie hielten seine Arme fest, umklammerten seinen Brustkorb und zwangen ihn in die Knie.
Der Soldat, der sich inzwischen von dem Schlag erholt hatte, trat ihm in die Magengrube. „Dafür, dass du dich mir widersetzt hast. Und nun bringt ihn zu Otho.“
Die Soldaten schleiften
Thoralf aus der Zelle.
Zu seinem Erstaunen wurde er jedoch nicht in die Arena gebracht. Ein Wagen fuhr ihn durch mehrere dunkle Straßen zum Palast des Kaisers, wo ihn weitere schwer bewaffnete Soldaten in Empfang nahmen. Er wurde durch das Atrium geführt, an dessen Ende ein Mann auf ihn wartete. Er war Mitte dreißig, sehr gepflegt, mit spärlicher, fast weiblicher Körperbehaarung. Sein glatt rasiertes Gesicht schimmerte weich von den Cremes, die er aufgetragen hatte.
„Sei gegrüßt,
Thoralf, Sohn der Germanen“, empfing er
Thoralf mit einem Kopfnicken.
Thoralf war überrascht über die höfliche Begrüßung. „Was wollt Ihr?“, fragte er vorsichtig.
Der Mann lächelte. „Der typische Germane. Er kommt sofort auf den Punkt. Keine langen Höflichkeitsfloskeln. Gut, dann komme ich auch sofort zum Kern der Sache. Der Kaiser ist tot.“
Thoralf nickte. „Ich weiß. Ich habe ihn nach seinem Selbstmord gesehen.“
„Ich meine nicht Nero. Galba ist tot. Er ist vor zwei Tagen bei Straßenkämpfen ums Leben gekommen.“
Thoralf stutzte für einen Moment. „Aber er war gerade erst Kaiser geworden!“
Der Mann nickte. „Er hatte sich zu viele Feinde gemacht. Er ließ die Häuser reicher Römer zwangsversteigern, damit sie das Geld zurückzahlen konnten, das Nero ihnen einst geschenkt hatte. Außerdem verweigerte er den Prätorianern den Sold.“ Er schnaubte verächtlich. „Ich kaufe keine Soldaten. Ich hebe sie aus“, zitierte er Galba, seine hohe Stimme imitierend. „Es ist gefährlich, den Soldaten nicht das zu geben, was sie begehren“, fuhr er in seiner normalen Stimmlage fort. „Sie haben eine Menge Macht und dienen dem, der ihnen gibt, was sie wollen.“ Er lächelte für einen Augenblick in Erinnerung versunken. Dann sah er
Thoralf wieder an. „Ich habe dich gesehen. Du gehörtest zu Neros Leibwächtern. Ich war einstmals Neros Freund, nun bin ich Kaiser. Imperator Otho Caesar Augustus. Und ich habe eine Aufgabe für dich.“
„Was für eine Aufgabe?“
Thoralf konnte nicht glauben, was er da hörte. Was bedeutete diese Unterredung? Sprach er wirklich mit dem neuen Kaiser, oder war das ein Hirngespinst?
„In Germanien brodelt es. In Mogontiacum gab es Unruhen unter den Legionären. Sie haben Galbas Statuen zerstört, um ihrem Unmut über den Kaiser Luft zu machen. Die Unruhen haben auf Colonia Agrippinensium, Novaesium, Vetera Castra und Bonna übergegriffen. Die Legionen wollen ihren eigenen Kaiser. Sein Name ist Vitellius, und er ist ein Trinker.“ Seine Stimme wurde verächtlich. „Ein Trinker und ein Weichling. Er darf niemals Kaiser werden.“ Er fing sich und fuhr ruhig fort: „Doch damit nicht genug. Die Germanen lehnen sich gegen uns auf. Mit ‚uns‘ meine ich ‚das Römische Reich‘. Es bahnt sich ein Aufstand an, geführt von deinen Landsleuten, den Batavern.“ Als er
Thoralfs ungläubigen Blick wahrnahm, hielt er inne.
„Die Bataver lehnen sich gegen Rom auf?“, fragte
Thoralf verdutzt. „Das wusste ich nicht.“
„Die Aufstände haben gerade erst begonnen, und ich möchte nicht, dass sie größere Formen annehmen. Deshalb bist du hier. Du bist ein Bataver, und du bist auch ein treuer Freund der Römer. Du hast Nero immer ergeben gedient. Deshalb habe ich eine besondere Aufgabe für dich.“ Er machte eine Pause und studierte dabei
Thoralfs Gesicht. Dieser wartete gespannt, was seine Mission sein würde. Schließlich fuhr Otho fort: „Du sollst dich den Batavern anschließen und dem Stadtpräfekten von Colonia Agrippinensium, der mir ergeben dient, berichten, was sie planen. Zudem sollst du ihre Vorhaben verhindern, wo es nur geht.“
Thoralf wich zurück. „Ich soll spionieren? Gegen mein eigenes Volk?“, fragte er ungläubig.
Otho nickte. „Das ist richtig. Als Lohn dafür erwartet dich am Ende die Freiheit.“
Thoralf war sprachlos. Fieberhaft versuchte er, zu erfassen, was ihm gerade angeboten wurde. Es war einfach unmöglich, was der neue Kaiser von ihm verlangte. Er sollte gegen seine Brüder, Verwandten und Freunde vorgehen. Er sollte sein Volk verraten und den Römern ausliefern. Allerdings wusste er nicht, warum sie den Aufstand führten und was sie dazu gebracht hatte, sich gegen Rom aufzulehnen. Den Batavern war es unter den Römern immer relativ gut gegangen. Sie stellten die besten Reiter und Kämpfer. Schon Kaiser Augustus hatte sie als seine Leibwächter begehrt. Warum zettelten sie einen Aufstand an?
Doch bevor er Worte fand, um zu antworten, sprach Otho weiter: „Es gibt noch etwas, das dir die Entscheidung erleichtern wird. Ich habe gesehen, dass du einen sehr guten Freund hast. Ich war dabei, als du ihn in der Arena gegen die Hyänen verteidigt hast. Ich weiß auch, dass er schwer verwundet ist. Wahrscheinlich wird er nicht mehr lange leben, wenn er keine medizinische Versorgung erhält.“
Thoralf hielt den Atem an. Was kam nun?
„Solange du in Germanien weilst, werde ich ihn durch Ärzte betreuen lassen“, fuhr Otho fort. „Wenn du wiederkommst und der Aufstand niedergeschlagen ist, lasse ich auch ihn frei.“
Der Mann lächelte. Nun blieb
Thoralf keine Wahl. Er musste das Angebot annehmen. Das war
Godwins einzige Chance zu überleben. Er nickte. „Ich mache es. Aber ich brauche eine Garantie, dass ich Euch trauen kann.“
Der Mann wiegte den Kopf. „Ich kann nicht aufschreiben lassen, dass ich einen Spion ins feindliche Lager schicke. Das ist viel zu gefährlich. Aber ich gebe dir mein Wort.“ Er reichte
Thoralf die Hand.
Thoralf nahm sie etwas zögerlich, doch dann schüttelte er sie. Noch immer völlig fassungslos hörte er, wie Otho den Befehl gab,
Godwin aus seiner Zelle zu holen und den Ärzten zu übergeben. Dann wurde er zu einem Offizier gebracht, von dem er weitere Anweisungen erhielt.