Hundsurlaub
„Das ganze Durcheinander mit dem Urlaub begann, wenn ich es mir recht überlege, damit, dass sich mein Herrchen auf dem Sofa ausstreckte und erklärte, es sei urlaubsreif.“ So beginnt der Hund seine Geschichte über einen total verrückten Urlaub mit seinen Besitzern. Die wollen zur Erholung ans Meer fahren - und fangen plötzlich an, sich äußerst wunderlich zu verhalten. Eine nicht vorhandene Ferienwohnung, ein doppelt belegtes Appartement, ein verlorener und ein gestohlener Schlüssel sowie gänzlich unterschiedliche Vorstellungen davon, wie so ein Urlaub verbracht zu werden hat, sorgen für allerhand Aufregung - wie soll Hund da noch durchblicken?
Ein urkomischer Familienroman - nicht nur für Hundeliebhaber!
Autor: Carla Benara
Illustration: istockphoto.com/Steve Cole
ca. 212 Seiten
Personen :
7 weibliche und 4 männliche Rollen, ein Hund
Vater
Peter Mayer, Bellos Herrchen; Giselas Ehemann; Vater von Annika und Maja; fühlt sich urlaubsreif und bucht daher für seine Familie eine Ferienwohnung in Seebad; wollte lieber in die Berge fahren, wurde aber von der Familie überstimmt. Er geht Probleme mit Vorliebe systematisch und logisch an, scheitert damit jedoch regelmäßig am ganz gewöhnlichen Familienchaos; reagiert auf die diversen Schwierigkeiten im Urlaub gelegentlich gereizt, was vor allem Gisela zu spüren bekommt, als sie den Wohnungsschlüssel verliert. Er will im Urlaub einen Schwerpunkt auf Kultur und Wandern legen, kann die Familie allerdings nicht dafür begeistern. Peter geht morgens immer mit Bello Gassi und Brötchen holen.
Mutter
Gisela, Bellos Frauchen; Peters Ehefrau; Mutter von Annika und Maja; macht häufig und inkonsequent Diät; will den Urlaub am liebsten mit Shoppen und am Strand verbringen; der ruhige Pol der Familie. Sie verliert den Schlüssel der Ferienwohnung, was zu einer angespannten Stimmung zwischen ihr und Peter führt, doch am Ende versöhnen sie sich.
Ältere Tochter
Annika, Tochter von Peter und Gisela; im Teenageralter; ist ständig damit beschäftigt, zu telefonieren oder SMS zu schreiben; will den Urlaub am liebsten auch mit Shoppen und am Strand verbringen. Für Bello ist sie die Beste, da sie ihm immer wieder Essen zusteckt. Annika freundet sich im Urlaub mit Mirko Berger an, beide wollen auch nach dem Urlaub Kontakt halten.
Jüngere Tochter
Maja, Tochter von Peter und Gisela; etwas jünger als Annika; verbringt viel Zeit am Computer in sozialen Netzwerken; will im Urlaub am liebsten jeden Tag reiten gehen oder nur abhängen und Musik hören.
Hund
Bello, Hund der Familie und Ich-Erzähler (kann sowohl männlich als auch weiblich sein); liebt leckeres Essen und bekommt auch immer wieder etwas zugesteckt; sehr anhänglich; die Uneinigkeiten in der Familie verunsichern ihn und er versucht immer wieder, sie zu beruhigen und zu versöhnen; dabei kommt es zu einigen lustigen Situationen. Am Ende erweist sich Bello als Retter in der Not: Er findet den verlorenen Schlüssel, kommt einer Autoknackerbande auf die Schliche und rettet somit den Urlaub.
Andere Familie in Seebad
Herr und Frau Berger, Eltern von Mirko und Elena; machen auch in Seebad Urlaub; haben im selben unzumutbaren Hotel wie Bellos Familie gebucht und machen sich gemeinsam mit ihnen auf die Suche nach einer neuen Unterkunft; treffen die Familie immer wieder am Strand.
Mirko Berger, Sohn von Herrn und Frau Berger; gut aussehend; in Annikas Alter; freundet sich mit Annika an und arrangiert immer wieder „zufällige“ Treffen mit ihr.
Elena Berger, Tochter von Herrn und Frau Berger; steckt Bello immer wieder Leckerchen zu.
Ehepaar in Seebad
Holger und Anne Alt, Mieter der Ferienwohnung, die versehentlich auch an Bellos Familie vermietet wird; lassen die Familie eine Nacht bei sich schlafen; treffen sich danach noch zweimal in Seebad.
Beste Freundin der älteren Tochter
Beate, Annikas beste Freundin; wird nur erwähnt.
Beste Freundin der Mutter
Andrea, Giselas beste Freundin; wird nur erwähnt.
"Das beschenkte Patenkind hat sich sehr gefreut, da in ihrem Roman ja auch ein Hund mitspielt, den sie selber hat. Dadurch hat "Mino" gleich einen anderen Stellenwert bekommen."
Otto R. aus Landau
Abriss
Heitere Familienkomödie aus der Perspektive des Familienhundes erzählt - der erholsame Sommerurlaub verläuft nicht ganz so harmonisch wie geplant, aber am Schluss sind alle versöhnt und glücklich.
Epoche
Gegenwart (Sommer)
Schauplatz
Seebad, ein fiktiver Ort am Meer in Deutschland
Leseprobe
Nun griff Gisela ein. „Ist ja gut, Peter. Den beiden tut es bestimmt leid, dass du Ärger mit deinem Chef bekommen hast. Und Urlaub können wir alle gebrauchen. Lass uns lieber überlegen, wohin wir fahren wollen!“
Und dann ging es zu, wie es bei uns immer zugeht. Peter erklärte, man müsse systematisch nachdenken. Maja verzog das Gesicht, aber Peter fuhr schon fort: „Wenn man systematisch nachdenkt, kommt man auf drei vernünftige Lösungen, wovon es gilt, eine auszuwählen.“
„Und die wären?“ Annika gähnte.
„Entweder fahren wir in die deutschen Alpen. Oder wir fahren in die österreichischen Alpen. Oder wir fahren in die Schweizer Alpen.“
„Und warum ziehst du die französischen Alpen nicht in Betracht?“, warf Gisela ein, und ich meinte, einen gewissen ironischen Unterton zu bemerken.
„Nun, um ehrlich zu sein, habe ich die vergessen“, gab Peter zu. „Also gibt es eventuell sogar noch die vierte Möglichkeit, in die französischen Alpen zu fahren.“
Gisela schwieg. Maja schwieg. Annika jedoch erklärte: „Also, du willst uns wieder voll manipulieren. Erstens gibt es noch Dutzende von anderen Möglichkeiten. Und zweitens will ich nicht in die Berge. In den Bergen ist einfach nichts los.“
Maja pflichtete ihr bei. Gisela sah von einem zum anderen und sagte nichts. Peter erwiderte, in den Bergen sei sehr wohl etwas los, man könne wandern und Sport machen und so, und immer hätten alle etwas zu meckern, und keiner halte zu ihm, und er bezahle schließlich das Ganze.
Maja wollte wissen, wo man in den Alpen Bungee-Jumping machen könne, und Peter wusste es nicht, aber Gisela erklärte, Bungee-Jumping könne sie sich ohnehin abschminken, weil sie es einfach nicht erlaube. Und dann fragte sie, wohin Maja denn fahren wolle.
Maja kratzte sich am Kopf. Sie wusste es nicht und murmelte, dass sie mal die Mädels aus ihrer Clique fragen würde, wohin die so fuhren.
Gisela grinste, das konnte ich ganz deutlich sehen. Peter grinste auch und machte sich noch etwas breiter auf dem Sofa, als habe er soeben einen Feind von seinem Lieblingsknochen verjagt.
Gisela fragte Annika, wohin sie denn fahren wolle.
Annika begann eine große Aufzählung von Klassenkameradinnen, die in Ägypten gewesen seien oder in Südamerika, in Kanada oder in Japan.
Peter empörte sich, er habe doch nicht im Lotto gewonnen, woraufhin Annika zurückzickte, andere Väter würden eben genügend verdienen, sodass die Familie auch mal ordentlich in den Urlaub fahren könnte. Peter erklärte böse, die anderen Väter hätten auch keine Kinder, die Nachmittage lang sämtliche Leitungen blockierten, während der Chef versuchte, sie zu erreichen, und da war Annika wenigstens kurzzeitig still.
Ich hoffte schon, dass dieser blöde Streit endlich ein Ende hatte. Ich mag überhaupt keinen Streit. Ich hatte versucht, mich unter Peter zu verkriechen, aber der saß ja auf dem Sofa, und so kuschelte ich mich unter seine Beine.
Peter sah Annika böse an. Annika sah Peter böse an. Maja sah alle böse an. Und Gisela erklärte, ganz abgesehen davon, dass Ägypten einfach zu teuer sei, hätten sie alle etwas Wichtiges vergessen.
Nun war ich ja mal gespannt, was das Wichtige war, und auch die anderen schienen immerhin interessiert zu sein.
„Bello“, sagte Gisela.
Ich schob vorsichtig meine Nase unter Peters Beinen hervor. Das bin ich, dachte ich und wedelte vorsichtig mit dem Schwanz.
„Ihr habt Bello vergessen“, meinte Gisela. „Weder kann Bello mit nach Ägypten fliegen, noch irgendwelche Steilwände hochklettern noch Bungee-Jumping machen. Wir brauchen einen Urlaubsort, wo auch Bello Urlaub machen kann.“
Natürlich hatte sie recht, das sah nicht nur ich ein, sondern die anderen auch.
Annika und Gisela warfen sich einen Blick zu. Das gibt es bei den beiden manchmal, so eine Art stumme Verständigung.
„Wie wäre es mit dem Meer?“, fragte Annika schließlich zögernd. „Am Meer kann man wandern und Sport machen, und Bello wäre dort auch gut aufgehoben.“
Gisela nickte. „Das scheint mir eine hervorragende Idee zu sein! Gut, Annika! Doch, das scheint mir wirklich ideal! Du, Peter, könntest den ganzen Tag wandern. Stell dir vor, vielleicht sogar im Watt! Und du, Maja, hättest genügend Sportgelegenheiten!“
Und so war es ganz plötzlich beschlossen: Wir würden ans Meer fahren.
Peter schmollte noch ein wenig vor sich hin. Vielleicht war er doch nicht so urlaubsreif, wie er gesagt hatte. Er erklärte jedenfalls, wenn die Damen schon entschieden hätten, dass man ans Meer fahre, dann sollten die auch einen Urlaub buchen. Einen geeigneten, günstigen Urlaub. In einer Ferienwohnung.
„Wir werden in ein Reisebüro gehen“, erklärte Gisela. „Die zwei Mädels und ich.“
Annika nickte. „Dann können wir bei der Gelegenheit schon mal ein bisschen für den Urlaub shoppen.“
Gisela nickte und auch Maja sah sehr erfreut aus. Die drei Damen waren sich wieder einmal einig.
Was übrigens sympathisch bei ihnen ist, ist ihre Vorliebe dafür, mich immer mitzunehmen. Und so kam ich zu jenem denkwürdigen Shoppingtrip, mit beziehungsweise ohne Urlaubsbuchung.
Nennungshäufigkeit
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Ältere Tochter
Jüngere Tochter
Hund
Andere Familie in Seebad
Ehepaar in Seebad
Beste Freundin der älteren Tochter
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