Das Fräulein von Scuderi
Eine Raubmörderbande narrt seit Wochen die Pariser Polizei, ein angesehener Goldschmied wird erstochen und das Fräulein von Scuderi erhält mysteriöse Geschenke. Wie hängt all das nur zusammen? Die altehrwürdige Dichterin macht sich auf, die Rätsel zu lösen und einen unschuldig Angeklagten zu retten. Dabei kann sie immer auf ihre legendäre Beredsamkeit und ihre treuen Diener zählen...
Autor: E. T. A. Hoffmann
Illustration: shutterstock.com/oknoart
ca. 92 Seiten
Personen :
3 männliche und 2 weibliche Rollen
Tochter des Goldschmieds
Madelon Cardillac, Tochter des verbrecherischen Goldschmieds René Cardillac, tugendhaftes und frommes Mädchen; ahnt von den Umtrieben ihres Vaters nichts; liebt den Gesellen Olivier Brusson und wird von Fräulein Scuderi nach dem Tod ihres Vater aufgenommen; junges, schönes Mädchen; heiratet am Schluss ihren Geliebten.
Verdächtiger
Olivier Brusson, junger Goldschmiedsgeselle, entdeckt das Geheimnis seines Meisters René Cardillac und verrät ihn aus Liebe zu Madelon nicht; ist der Sohn eines Pflegekindes des Fräulein Scuderi und versucht bei ihr Unterstützung zu finden; hatte eine harte Kindheit und Jugend; er ist der Hauptverdächtige im Mordfall René Cardillac; am Ende wird seine Unschuld bewiesen, er heiratet Madelon und sie verlassen Paris.
Kammerfrau
La Martiniere, die Kammerfrau des Fräulein Scuderi, treue Seele, manchmal etwas ängstlich, im entscheidenden Moment aber mutig; verehrt ihre Arbeitgeberin.
Diener
Baptiste, Koch, Diener und Türsteher des Fräuleins, ebenso treue Seele wie Madame Martiniere.
Leutnant
Desgrais, listenreicher Leutnant der Marechaussee (Vorläufer der französischen Gendarmerie Nationale), versucht verzweifelt den Juwelenräuber zu finden, eskortiert Olivier Brusson.
Nicht personalisiert werden:
Das Fräulein von Scuderi, 73 Jahre alt, eine bekannte und begnadete Dichterin; sie nimmt sich der geheimnisvollen Geschichte um den Mord an René Cardillac an und trägt entscheidend zum Beweis der Unschuld von Olivier Brusson bei.
René Cardillac, der beste Goldschmied von Paris; er hat den Zwang seine Werke zurück zu stehlen und ermordet dabei die eigentlichen Besitzer; sein Geselle Olivier Brusson kommt ihm auf die Schliche, seine Tochter Madelon hat bis zum Schluss keine Ahnung; er selbst wird von Graf Miossens tödlich verwundet, als er ihn überfallen will.
Anne Brusson, geborene Guiot, die bereits verstorbene Mutter von Olivier, ein Pflegekind des Fräulein von Scuderi; es wird nur von ihr erzählt.
Claude Patru, der Nachbar Cardillacs, dessen Aussage im Mordfall Cardillac sehr wichtig ist.
Madame Maintenon (Françoise dAubigné, Madame de Maintenon), Mätresse von Ludwig dem XIV.; eine Freundin des Fräuleins Scuderi.
Ludwig der XIV., König von Frankreich.
La Regnie, der oberste Strafverfolger und Vorsitzende der Chambre ardente; kompromisslos und grausam.
LArgenson, der Polizeiminister.
Graf Miossens, der wahre Mörder; er ersticht René Cardillac in Notwehr; seine Aussage trägt später zur Rettung von Olivier Brussons bei.
Einige erfundene und einige reale historische Persönlichkeiten, wie die Marquise de Brinvilliers oder der Anwalt Pierre Arnaud d'Andilly, sowie Harloy de Chauvalon, Erzbischof von Paris; Boileau Despréaux, Dichter; Louise Françoise de La Baume Le Blanc, eine Mätresse des Königs, genannt La Valliere, usw.
Schauplatz
ParisEpoche
Ende 17. Jahrhundert, im Herbst des Jahres 1680Abriss
Spielen Sie die Nebenrolle in diesem Klassiker der Weltliteratur Bei diesem Klassiker von E. T. A. Hoffmann spielen weiter die bekannten Helden der Geschichte die Hauptrolle Sie können als Kammerzofe und Diener eine Nebenrolle übernehmen. So bleibt der Grundcharakter dieses Werks erhalten und Sie erleben an der Seite des Fräulein von Scuderi diesen Kriminalfall.Hoffmanns spannende Geschichte wird gemeinhin als erste deutsche Kriminalnovelle angesehen. Als reales Vorbild diente die Schriftstellerin Madeleine de Scudéry (16071701). Sie wird in den Mordfall um den Goldschmied René Cardillac und eine unheimliche Raubmordserie hineingezogen. Das Fräulein kümmert sich um die Tochter des Ermordeten und versucht die Unschuld des Goldschmiedegesellen zu beweisen. Begeben Sie sich als zu unrecht Beschuldigter, als hoffende Verlobte und als treue Diener des Fräuleins von Scuderi in diesen mysteriösen Fall.
Leseprobe
In der Straße St. Honoré war das kleine Haus gelegen, welches Magdaleine von Scuderi, bekannt durch ihre anmutigen Verse, durch die Gunst Ludwig des XIV. und der Maintenon, bewohnte.Spät um Mitternacht – es mochte im Herbste des Jahres 1680 sein – wurde an dieses Haus hart und heftig angeschlagen, daß es im ganzen Flur laut widerhallte. Baptiste, der in des Fräuleins kleinem Haushalt Koch, Bedienten und Türsteher zugleich vorstellte, war mit Erlaubnis seiner Herrschaft über Land gegangen, zur Hochzeit seiner Schwester, und so kam es, daß die Martiniere, des Fräuleins Kammerfrau, allein im Hause noch wachte. Sie hörte die wiederholten Schläge, es fiel ihr ein, daß Baptiste fortgegangen und sie mit dem Fräulein ohne weitern Schutz im Hause geblieben sei; aller Frevel von Einbruch, Diebstahl und Mord, wie er jemals in Paris verübt worden, kam ihr in den Sinn, es wurde ihr gewiß, daß irgendein Haufen Meuter, von der Einsamkeit des Hauses unterrichtet, da draußen tobe und, eingelassen, ein böses Vorhaben gegen die Herrschaft ausführen wolle, und so blieb sie in ihrem Zimmer, zitternd und zagend und den Baptiste verwünschend, samt seiner Schwester Hochzeit. Unterdessen donnerten die Schläge immer fort, und es war ihr, als rufe eine Stimme dazwischen: „So macht doch nur auf, um Christus willen, so macht doch nur auf!“
Endlich in steigender Angst ergriff die Martiniere schnell den Leuchter mit der brennenden Kerze und rannte hinaus auf den Flur; da vernahm sie ganz deutlich die Stimme des Anpochenden: „Um Christus willen, so macht doch nur auf!“ – „In der Tat“, dachte die Martiniere, „so spricht doch wohl kein Räuber; wer weiß, ob nicht gar ein Verfolgter Zuflucht sucht bei meiner Herrschaft, die ja geneigt ist zu jeder Wohltat. Aber laßt uns vorsichtig sein!“ Sie öffnete ein Fenster und rief hinab, wer denn da unten in später Nacht so an der Haustür tobe und alles aus dem Schlafe wecke, indem sie ihrer tiefen Stimme so viel Männliches zu geben sich bemühte als nur möglich. In dem Schimmer der Mondesstrahlen, die eben durch die finstern Wolken brachen, gewahrte sie eine lange, in einen hellgrauen Mantel gewickelte Gestalt, die den breiten Hut tief in die Augen gedrückt hatte. Sie rief nun mit lauter Stimme, so, daß es der unten vernehmen konnte: „Baptiste, Claude, Rouven, steht auf und seht einmal zu, welcher Taugenichts uns das Haus einschlagen will!“
Da sprach es aber mit sanfter, beinahe klagender Stimme von unten herauf: „Ach! La Martiniere, ich weiß ja, daß Ihr es seid, liebe Frau, so sehr Ihr Eure Stimme zu verstellen trachtet, ich weiß ja, daß Baptiste über Land gegangen ist und Ihr mit Eurer Herrschaft allein im Hause seid. Macht mir nur getrost auf, befürchtet nichts. Ich muß durchaus mit Eurem Fräulein sprechen, noch in dieser Minute.“ – „Wo denkt Ihr hin“, erwiderte die Martiniere, „mein Fräulein wollt Ihr sprechen mitten in der Nacht? Wißt Ihr denn nicht, daß sie längst schläft und daß ich sie um keinen Preis wecken werde aus dem ersten süßesten Schlummer, dessen sie in ihren Jahren wohl bedarf.“ – „Ich weiß“, sprach der Untenstehende, „ich weiß, daß Euer Fräulein soeben das Manuskript ihres Romans, ‚Clelia’ geheißen, an dem sie rastlos arbeitet, beiseite gelegt hat und jetzt noch einige Verse aufschreibt, die sie morgen bei der Marquise de Maintenon vorzulegen gedenkt. Ich beschwöre Euch, Frau Martiniere, habt die Barmherzigkeit und öffnet mir die Türe. Wißt, daß es darauf ankommt, einen Unglücklichen vom Verderben zu retten, wißt, daß Ehre, Freiheit, ja das Leben eines Menschen abhängt von diesem Augenblick, in dem ich Euer Fräulein sprechen muß. Bedenkt, daß Eurer Gebieterin Zorn ewig auf Euch lasten würde, wenn sie erführe, daß Ihr es waret, die den Unglücklichen, welcher kam, ihre Hilfe zu erflehen, hartherzig von der Türe wieset.“ – „Aber warum sprecht Ihr denn meines Fräuleins Mitleid an in dieser ungewöhnlichen Stunde, kommt morgen zu guter Zeit wieder“, so sprach die Martiniere herab; da erwiderte der unten: „Kehrt sich denn das Schicksal, wenn es verderbend wie der tötende Blitz einschlägt, an Zeit und Stunde? Darf, wenn nur ein Augenblick Rettung noch möglich ist, die Hilfe aufgeschoben werden? Öffnet mir die Türe, fürchtet doch nur nichts von einem Elenden, der schutzlos, verlassen von aller Welt, verfolgt, bedrängt von einem ungeheuern Geschick, Euer Fräulein um Rettung anflehen will aus drohender Gefahr!“
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Tochter des Goldschmieds
Verdächtiger
Kammerfrau
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