Der Prozeß

Die verstörende Geschichte des Josef K. und seines völlig undurchsichtigen Prozesses gehört zu den Klassikern der Literatur des 20. Jahrhunderts. Der junge Prokurist wird eines Morgens verhaftet und findet sich als Angeklagter in einem schier albtraumhaften und widersprüchlichen System wieder. Weder sein Onkel oder dessen Freund und Anwalt können K. helfen, die meisten Hinweise und Informationen erhält er von einer Haushälterin und dem Gerichtsmaler. Immer mehr zerrt der Prozess an seinen Kräften, bis sich Josef K. der unsichtbaren Autorität ergibt...

Autor: Franz Kafka
Illustration: shutterstock.com/Slava Gerj
ca. 228 Seiten

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(Kursiv:wird durch Ihre Angaben ersetzt)

Personen :

3 weibliche und 5 männliche Rollen

Zimmerwirtin

Frau Grubach, Josef K.s Zimmerwirtin; ein wenig dick, sie mag ihn recht gern, u.a. weil er ihr Geld geliehen hat; K. dagegen ist ihr gegenüber nach seiner Verhaftung ziemlich grob.

Schreibkraft

Fräulein Bürstner, Schreibkraft, wohnt im gleichen Haus wie K.; sie wird bald als Kanzleigehilfin arbeiten und interessiert sich daher für alles was mit Josef K.s Prozess zusammenhängt; K. küsst sie einmal zu Beginn der Geschichte und meint sie kurz vor seinem Tod nochmals in der nächtlichen Stadt zu sehen.

Staatsanwalt

Staatsanwalt Hasterer, ein Bekannter von K.; K. erwähnt ihn bei seiner Verhaftung, scheint ihn aber danach völlig zu vergessen; er wird nur indirekt erwähnt, sehr kleine Rolle.

Anwalt

Advokat Huld, der Josef K. von seinem Onkel empfohlen wird, ein Schulfreund von Karl, bekannter Armenadvokat; krank und wegen eines Herzleidens ans Bett gefesselt; er redet unheimlich viel, sagt damit aber kaum etwas, deswegen lässt sich K. nicht lange von dem kranken Anwalt vertreten, vor allem als K. mitbekommt wie schlecht Huld den von ihm abhängigen Kaufmann Block behandelt.

Angestellte des Anwalts

Leni, die Bedienstete des Advokaten; rundes und etwas blasses Gesicht, schöne Haare; sie weiß einiges über die Abläufe und Absonderlichkeiten des Gerichts; sie und K. kommen sich in der Wohnung des Advokaten relativ unvermittelt näher; später erklärt der Advokat Josef K., dass Leni sich grundsätzlich zu allen Angeklagten hingezogen fühlt. Auch sie behandelt Kaufmann Block schlecht. Als K. einem Bankkunden eine Führung durch den Dom geben soll, ruft Leni in der Bank an, um K. zu warnen, er würde verfolgt.

K.s Onkel

Onkel Karl, Josefs Onkel vom Land; ist, wenn er in der Stadt ist, immer ein wenig in Eile; quartiert sich bei seinen Besuchen meist ungefragt bei K. ein; macht sich Sorgen um Josef, aber auch um den Ruf der Familie; empfiehlt Josef den Advokaten Huld; mag dessen Angestellte Leni nicht und wirft Josef K. vor, sich zu schaden wenn er sich mit ihr einlässt.

Gerichtsmaler

Titorelli, der Gerichtsmaler, der Josef K. Auskünfte gibt und Hilfe anbietet, aber wenig Chancen auf einen Freispruch sieht; er lebt in einem ärmlichen Atelier und muss sich permanent der aufdringlichen Kinder des Mietshauses erwehren.

Bankdirektor

Bankdirektor Auinger, ist Josef K. wohl gesonnen; spricht gut Italienisch und hat einige Zeit in Südtirol gelebt; sehr kleine Rolle.

Nicht personalisiert werden:

Josef K., Prokurist einer Bank, 30 Jahre alt; er gerät unerwartet in einem Prozess, dessen Anlass und Verlauf ihn bis zum Ende unklar bleiben, der aber dafür sorgt, dass K. sein Leben entgleitet und der ihn surreale Bekanntschaften machen lässt.

Franz und Willem, die beiden Wächter, die bei K.s Verhaftung anwesend sind.

Rabensteiner, Kullich und Kaminer, Bankbeamte, die ebenfalls bei der Verhaftung dabei sind.

Fräulein Montag, eine Französischlehrerin und Freundin von Fräulein Bürstner.

Der Fabrikant, ein Kunde der Bank; er empfiehlt Josef K. an den Maler Titorelli weiter.

Der Kanzleidirektor, ein Freund des Advokaten.

Kaufmann Rudi Block, verwitweter Getreidehändler; hat neben dem Advokaten Huld noch fünf Winkeladvokaten in seinen Diensten und führt seinen Prozess seit über fünf Jahren; K. denkt auch er wäre ein Liebhaber Lenis; Block kann K. einiges über den Ablauf im Gericht erzählen; er ist ganz von seinen Advokaten abhängig, wird schlecht von ihm behandelt und wohnt zum Teil sogar im Dienstmädchenzimmer bei Huld.

Namenlos erwähnt werden: die Köchin der Frau Grubach, der Sohn des Hausmeisters, die Prostituierte zu der K. geht, der Neffe von Frau Grubach, der Untersuchungsrichter, ein Student beim Gericht, der Gerichtsdiener und seine Frau, der Gefängniskaplan, der italienische Bankkunde, der Prügler, und andere Nebenpersonen.

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Schauplatz

Prag, Josef K.s Wohnung, die Bank, die Gerichtsgebäude, die Wohnung des Advokaten und andere Orte.

Epoche

Anfang des 20. Jahrhunderts

Abriss

Spielen Sie die Nebenrolle in diesem Klassiker der Weltliteratur Bei diesem Klassiker von Franz Kafka spielen weiter die bekannten Helden der Geschichte die Hauptrolle – Sie können als Vermieterin oder Gerichtsmaler eine Nebenrolle übernehmen. So bleibt der Grundcharakter dieses Werks erhalten und Sie erleben an der Seite von Josef K.dieses surreale Abenteuer.

Einer der drei unvollendeten und posthum veröffentlichten Romane Kafkas, der in typisch kafkaesker Manier das ohnmächtige Gefühl des Ausgeliefertseins an eine übermächtige Autorität schildert. Wagen Sie sich vor in eine surreale Welt und stehen sie Josef K. als Zimmerwirtin oder erfahrener Gerichtsmaler bei.

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Leseprobe

Dagegen beschloß er, da er gar keine Lust zum Schlafen hatte, noch wachzubleiben und bei dieser Gelegenheit auch festzustellen, wann Fräulein Bürstner kommen würde. Vielleicht wäre es dann auch möglich, so unpassend es sein mochte, noch ein paar Worte mit ihr zu reden. Als er im Fenster lag und die müden Augen drückte, dachte er einen Augenblick sogar daran, Frau Grubach zu bestrafen und Fräulein Bürstner zu überreden, gemeinsam mit ihm zu kündigen. Sofort aber erschien ihm das entsetzlich übertrieben, und er hatte sogar den Verdacht gegen sich, daß er darauf ausging, die Wohnung wegen der Vorfälle am Morgen zu wechseln. Nichts wäre unsinniger und vor allem zweckloser und verächtlicher gewesen.
Als er des Hinausschauens auf die leere Straße überdrüssig geworden war, legte er sich auf das Kanapee, nachdem er die Tür zum Vorzimmer ein wenig geöffnet hatte, um jeden, der die Wohnung betrat, gleich vom Kanapee aus sehen zu können. Etwa bis elf Uhr lag er ruhig, eine Zigarre rauchend, auf dem Kanapee. Von da ab hielt er es aber nicht mehr dort aus, sondern ging ein wenig ins Vorzimmer, als könne er dadurch die Ankunft des Fräulein Bürstner beschleunigen. Er hatte kein besonderes Verlangen nach ihr, er konnte sich nicht einmal genau erinnern, wie sie aussah, aber nun wollte er mit ihr reden und es reizte ihn, daß sie durch ihr spätes Kommen auch noch in den Abschluß dieses Tages Unruhe und Unordnung brachte. Sie war auch schuld daran, daß er heute nicht zu Abend gegessen und daß er den für heute beabsichtigten Besuch bei der Kellnerin unterlassen hatte. Beides konnte er allerdings noch dadurch nachholen, daß er jetzt in das Weinlokal ging, in dem sie bedienstet war. Er wollte es auch noch später nach der Unterredung mit Fräulein Bürstner tun.
Es war halb zwölf vorüber, als jemand im Treppenhaus zu hören war. K., der, seinen Gedanken hingegeben, im Vorzimmer so, als wäre es sein eigenes Zimmer, laut auf und ab ging, flüchtete hinter seine Tür. Es war Fräulein Bürstner, die gekommen war. Fröstelnd zog sie, während sie die Tür versperrte, einen seidenen Schal um ihre schmalen Schultern zusammen. In nächsten Augenblick mußte sie in ihr Zimmer gehen, in das K. gewiß um Mitternacht nicht eindringen durfte; er mußte sie also jetzt ansprechen, hatte aber unglücklicherweise versäumt, das elektrische Licht in seinem Zimmer anzudrehen, so daß sein Vortreten aus dem dunklen Zimmer den Anschein eines Überfalls hatte und wenigstens sehr erschrecken mußte. In seiner Hilflosigkeit und da keine Zeit zu verlieren war, flüsterte er durch den Türspalt: „Fräulein Bürstner.“ Es klang wie eine Bitte, nicht wie ein Anruf.
„Ist jemand hier?“, fragte Fräulein Bürstner und sah sich mit großen Augen um.
„Ich bin es“, sagte K. und trat vor.
„Ach, Herr K.!“, sagte Fräulein Bürstner lächelnd. „Guten Abend“, und sie reichte ihm die Hand.
„Ich wollte ein paar Worte mit Ihnen sprechen, wollen Sie mir das jetzt erlauben?“
„Jetzt?“, fragte Fräulein Bürstner, „muß es jetzt sein? Es ist ein wenig sonderbar, nicht?“
„Ich warte seit neun Uhr auf Sie.“
„Nun ja, ich war im Theater, ich wußte doch nichts von Ihnen.“
„Der Anlaß für das, was ich Ihnen sagen will, hat sich erst heute ergeben.“

Franz Kafka

Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 in Prag geboren. Von 1901-1906 studierte er Germanistik und Jura in Prag; 1906 promovierte er zum Dr. jur. und absolvierte ein kurzes Praktikum am Landesgericht Prag. Von 1908-1917 war er Angestellter einer Versicherungsgesellschaft, später einer Arbeiterunfallversicherung. In den Sommermonaten der Jahre 1910 bis 1912 führten ihn Reisen und Kuraufenthalte nach Italien, Frankreich, Deutschland, Ungarn und in die Schweiz. 1917 erkrankte er an TBC, was ihn 1922 zur Aufgabe des Berufs zwang. Ab 1923 lebte er mit Dora Dymant zusammen als freier Schriftsteller in Berlin und Wien, zuletzt im Sanatorium Kierlang bei Wien, wo er am 3. Juni 1924 an Kehlkopftuberkulose starb. Sein literarischer Nachlass, den er testamentarisch zur Verbrennung bestimmt hatte, wurde posthum gegen seinen Willen von Max Brod veröffentlicht.


Eine Auswahl an Werken:

1913 Das Urteil 1915 Die Verwandlung 1918 Ein Landarzt 1919 In der Strafkolonie 1919 Brief an den Vater 1924 Ein Hungerkünstler 1925 Der Prozeß 1926 Das Schloß 1927 Amerika

Nennungshäufigkeit

Hier haben wir für Sie alle Möglichkeiten der Personalisierung dieses Buches zusammengefasst. Dazu haben wir auch aufgelistet, wie häufig die entsprechenden Angaben im Buch vorkommen.

Sie brauchen nicht alle diese Möglichkeiten zu nutzen – für jede Angabe können Sie auch einfach den Vorgabewert verwenden.

Zimmerwirtin

Der Nachname der Zimmerwirtin ist
49 x

Schreibkraft

Der Nachname der Schreibkraft ist
67 x

Staatsanwalt

Der Nachname des Staatsanwalts ist
2 x

Anwalt

Der Nachname des Anwalts ist
12 x

Angestellte des Anwalts

Der Vorname der Angestellten des Anwalts ist
96 x

K.s Onkel

Der Vorname von K.s Onkel ist
14 x

Gerichtsmaler

Der Nachname des Gerichtsmalers ist
31 x

Bankdirektor

Der Nachname des Bankdirektors ist
5 x

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