Wo gehobelt wird, da fallen Zähne

Ein mysteriöses Kompendium verspricht dem Möchtegernvampir, endlich zu einem richtigen Blutsauger zu werden, doch anstatt der mächtigen Vampirfürstin beschwört er deren trotzige Tochter herbei, die ihm lediglich zwei falsche Fangzähne anhext. Zu allem Überfluss brechen diese gleich bei ihrem ersten Einsatz ab. Nun versucht der junge Held alles, um seine Zähne wiederherzustellen. Er begibt sich auf eine aufregende, wenn auch zuweilen abstruse Odyssee durch das Zauberreich Uji und schart dabei eine illustre Reisegruppe um sich. Dass nicht jeder seiner Begleiter nur hehre Absichten hegt, ahnt er nicht.
Eine liebevolle Parodie auf das Fantasy-Genre mit zahnlosen Vampiren, schaumschlagenden Zauberern und bürokratischen Dämonen.

Autor: Janine Höcker
Illustration: shutterstock.com/ IsabellSchatz + KiselevAndreyValerevich + Lora
ca. 212 Seiten

19.99 EUR inkl. 19% MWSt

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(Kursiv:wird durch Ihre Angaben ersetzt)

Personen :

4 weibliche und 3 männliche Rollen, eine sprechende Zauberlaute

Der Möchtegernvampir

Horrid Debonair, Möchtegernvampir, zögerlich, melancholisch, hat ein ausgeprägtes Faible für alles Vampirische und Untote; sein größter Wunsch ist es, Vampir zu werden (weil es ihm als der leichteste Weg erscheint, Unsterblichkeit zu erlangen). Er wird eines Vampirkompendiums habhaft, durch das man einen Vampir seiner Wahl herbei beschwören kann. Durch einen Zufall ruft er nicht eine mächtige Vampirfürstin, sondern deren Tochter Nadia herbei. Diese zaubert ihm ein paar unechte Fangzähne an und behauptet, ihn zum Vampir gemacht zu haben. Überglücklich bricht Horrid in das Leben eines Vampirs auf, doch schon beim ersten Einsatz, brechen die Reißzähne ab. Um wieder ein vollständiges Gebiss zu erhalten, begibt sich Horrid auf eine abenteuerliche Reise zum Spiegelwald und trifft dabei auf viele eigensinnige Weggefährten.

Die eigenwillige Vampir-Tochter

Nadia Noctua, siebzehnjährige Tochter der mächtigen Vampirfürstin Sexta Exsanguis, hält selbst herzlich wenig vom Lifestyle der Blutsauger. Sie verabscheut alles Düstere, fürchtet sich in der Dunkelheit und bringt ihre tägliche Ration Blut nur gestreckt mit viel Alkohol hinunter; sehr hübsch, aber klein und zierlich, wird daher oft als unreifes Mädchen gesehen.

Die stürmische Barbarine

RabRab, Barbarine vom Stamm der Akretier aus Siraios, groß und muskulös, in ziemlich knappem Krieger-Outfit unterwegs, wild und immer bereit für einen blutigen Kampf oder Beutezug, plant ziemlich kurzsichtig, ist etwas schwer von Begriff, manchmal sogar etwas einfältig, stolz, abenteuerlustig, vertrauensselig, pragmatisch, anfangs eine glühende Anhängerin des großen VERBIETERS (einem der ‚verachtenswerten Götter‘), hält viel auf ihre Stammestradition und erzählt gerne ausschweifend von alten Stammesüberlieferungen. RabRab begegnet Horrid auf seiner Reise zu dem Magier Gerlaw und begleitet ihn.

Die weise Zauberlaute

RabRabs Laute Lula, ein weises Instrument, das der Barbarine immer wieder weiterhilft, wenn sie überfordert ist.

Der hochstapelnde Zauberist

Gerlaw Schwindelfrei, legendärer, hochgeschätzter und gefürchteter Zauberer aus Omik‘an, aber ein Hochstapler, der sich auf fremden Lorbeeren ausruht und den Leuten das Geld aus der Tasche zieht. Listig und geschäftstüchtig, ungeduldig, sehr eitel und selbstgefällig. Bei dem Versuch, Horrids abgebrochenen Fangzahn zu reparieren, bricht er durch seine Ungeschicklichkeit auch noch den zweiten Zahn ab. Um sich aus der Affäre zu ziehen, gaukelt er Horrid vor, zur Reparatur Elfenbein aus dem Spiegelwald zu benötigen. Im Spiegelwald befindet sich der ‚Spiegel, der Gesichter stiehlt‘, den Gerlaw in seinen Besitz bringen möchte. Zusammen machen sie sich auf den Weg in den Spiegelwald. Gerlaw hat vor langer Zeit mit der Dämonin Marrow einen Pakt geschlossen, um seine Glatze gegen eine prächtige Wellenmähne einzutauschen. Auch Marrow macht ihm auf der Suche nach dem magischen Spiegel das Leben schwer.

Die gnadenlose Dämonin

Marrow Netherworld, Stadtwächterin und eine mächtige Erzdämonin aus einem der am weitesten entfernten Orten der Verdammnis mit ausgeprägtem Hang zur Misanthropie, füllt eine ganze Registratur mit Verträgen und Pakten, die sehr gewissenhaft geführt wird. Außerdem ist sie Dämonenanhängerbevollmächtigte und Sachbereichsleiterin der Abteilung ‚Anthropomorphe Trugbilder konstruktiver Art und distinguierte Illusionen subversiver Gesinnung’. Sie begleitet die Gruppe nur, um ein Auge auf Gerlaw zu haben, der einen Pakt mit ihr geschlossen hat. Für eine wallende Haarpracht versprach er ihr lebenslangen Bereitschaftsdienst. Um die Stadt verlassen zu dürfen, bietet er ihr an, den vermeintlichen Vampir Horrid am Ende der Reise angreifen zu dürfen.

Der hypochondrische Fürst

Orkun al Hashir ibn Abbas ben Hilal ben Rasin ben Zeki, Fürst von Mekhua und Haremsbesitzer, sehr beleibter, reicher und mächtiger Mann, der jedoch unter seiner privilegierten Stellung leidet und stets von kleinen Gebrechen geplagt wird. Mit seinen 99 Haremsdamen ist er überfordert. So bietet er Horrid an, sie ihres Blutes zu berauben, und hofft, auf diese Weise die Zahl der Haremsdamen vermindern zu können. Orkun flieht letztendlich mit Horrid und RabRab aus dem Palast und entschwindet dann in ein freies Leben. kleine Rolle.

Nicht personalisiert werden:

Sexta Exsanguis, eine mächtige Vampirfürstin, Nadias Mutter, die ihre Tochter zu einer vampirischeren Lebensweise anhalten möchte.

Margorath: Zaubererkollege von Gerlaw

Mirwael: Elfin, die in einem grotesken Unfall ums Leben kommt.

Enanen: Einhorn, das versehentlich getötet wird

Xol’Ratheel: weiser, uralter und ziemlich hässlicher Drache

Blumian: weinerliche, wehleidige Wächtereiche

Gnoll, der Brückenzolltroll

 

Andere namenlos erwähnte Geschöpfe der Zauberwelt Uji.

"Es war ein Geschenk zum 18ten Geburtstag. Es herrschte einhellige Begeisterung. Einfach nur super!"

Jürgen G. aus Ludwigsburg

 

"Wo gehobelt wird, da fallen Zähne - Meine Freunde waren sehr überrascht von ihrem personalisierten Buch. Beim Querlesen haben sie bereits Tränen gelacht, die Rollen waren aber auch urkomisch 🙂
Vielen Dank"

Angelika S. aus Schongau

(Kursiv:wird durch Ihre Angaben ersetzt)

Abriss

Ein allzu menschlicher Vampir, der seine Eckzähne verliert, ein zaubernder Reiseführer, der keine Karten lesen kann, und viele andere Absonderlichkeiten nehmen das Fantasy-Genre in diesem Roman liebevoll aufs Korn.

Epoche

Fantasie-Zeitalter der ,ewig lodernden Herdfeuer und der stets heißen Suppe in den Kesseln'

Schauplatz

die Fantasy-Welt Uji

(Kursiv:wird durch Ihre Angaben ersetzt)

Leseprobe

Eines Tages fand im Rahmen einer mehr als Kür denn als Pflicht zu beschreibenden Diskussions- und Forschungstagung ein Buch Erwähnung, das von solch signifikanter Brisanz war, dass darüber nur mehr im Flüsterton gesprochen wurde. Gleichwohl der Foliant zugegen war und mit all der ihm gegebenen Möglichkeit versuchte, die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu ziehen, verstanden sich die Obersten des Konglomerates Gleichgesinnter vortrefflich darauf, das Thema einschließlich des Buches rasch vom Tisch zu fegen und den Punkt seiner Erwähnung mit erleichtertem Seufzen von der Tagesordnung zu streichen.

Da zwischen den schweren Pergamentseiten des Folianten ein listiges Geltungsbedürfnis danach trachtete, stets im Mittelpunkt zu stehen, ließ sich das Buch jedoch nicht in den Dämmerschlaf der abgehakten Themen zurücktreiben, sondern suchte vielmehr weiter nach Präsenz im Konsilium. Leise zwar und hinter vorgehaltener Hand, doch stetig und eisern sahen sich die Obersten der Versammlung dazu genötigt, immer wieder auf den Folianten zu verweisen. Sie zitierten ihn, erwähnten ihn und kamen nicht umhin, die Aufmerksamkeit aller Anwesenden kontinuierlich auf das explosive Werk zu lenken, bis diese sich ihm in besonderer Weise solidarisch verbunden fühlten.

Horrid horchte bei diesem Thema auf, denn mehr noch als alle anderen fand er, dass seine Sehnsüchte endlich Gehör finden mussten. Seine Sinneszellen wurden geradezu magnetisch, als es darum ging, selbst das leiseste Flüstern aufzuschnappen, das auf das verheißungsvolle Buch hinwies. Der junge Mann erfuhr, dass es sich bei dem Folianten um eine Art Katalog handelte, in dem allerlei mächtige Vampire aufgelistet waren: ein Vampirkompendium mit einer Anleitung, einen Vampir der eigenen Wahl an Ort und Stelle zu befehlen. Wem dieser Ritus, der zu Horrids Freude als unkompliziert und von kurzer Dauer beschrieben wurde, gelang, der sollte in der Lage sein, den herbeigerufenen Vampir dazu zu bringen, durch ihn in die Kreise der Blutsauger aufgenommen zu werden.

Durch eine List, zwei Tücken, einen schadlosen, aber umso wirkungsvolleren Hinterhalt und zwei Handel hielt Horrid das Buch nur sieben Stunden später in den Händen. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen oder gar in den Fokus weiterer Interessenten zu geraten, die ihm das Kompendium mittels anderer Tücken oder Hinterhalte wieder abjagen könnten, zog er sich in eine dunkle Kammer seines Hauses zurück, hinter der sich eine noch dunklere Kammer befand, deren Zugang durch die Dunkelheit der ersten Kammer im Verborgenen lag. Horrid ließ die nicht ganz so dunkle erste Kammer hinter sich, betrat die weitaus dunklere zweite und verriegelte die Tür mit der Sorgfalt eines Schatzmeisters. Er sorgte für völlige Abgeschiedenheit von der Außenwelt, bevor er sich dem kostbaren Schatz widmete.

 

„Endlich“, raunte Horrid und ärgerte sich darüber, dass er im Eifer der Begeisterung wie ein Großvater klang, der nach vier zänkischen Enkelinnen den ersten Enkelsohn in den Händen hielt und vor Verzückung verging. Doch für eine Korrektur des Tonfalls fand Horrid in seiner Aufregung weder Zeit noch Geduld. Zu sehr juckten seine zittrigen Finger, zu sehr lechzte er danach, das kostbare Buch endlich aufzuschlagen.

Mit beträchtlicher Ehrfurcht legte Horrid den in rotes Leder eingeschlagenen Folianten auf einen Tisch. In akkurater Weise platzierte er einige Kerzen um das Buch herum und achtete mit peinlicher Genauigkeit darauf, dass sie nahe genug standen, um die Seiten mit einem dem Anlass und dem Buch angemessenen Licht zu beleuchten, und gleichfalls weit genug entfernt, um die pergamentenen Seiten nicht durch Wachs oder Funkenflug zu beschädigen.

Es dauerte geraume Zeit, bis Horrid zufrieden war. Noch länger dauerte es, bis er sich selbst in ebenso akkurater Weise vor dem Schreibtisch und dem Buch positioniert hatte und zu dem Schluss gekommen war, dass es nun an der Zeit war, den Leitfaden zu öffnen.

‚Ein Kompendium omnipotenter, impotenter und latent potenter Vampire – das extensive Nachschlagewerk, zusammengetragen und aufgezeichnet von Serina der Nächtigen‘, las Horrid ehrfürchtig auf dem Titelblatt. Die goldenen Lettern funkelten im Licht der Flammen und spiegelten dessen mystischen Schein auf sein Gesicht.

Vorsichtig schob Horrid einen Finger zwischen die Seiten, die ihm unter Knarren und Ächzen nachgaben. Spröde trennten sich die Pergamente voneinander, als der hoffnungsvolle Aspirant den schweren Buchdeckel mitsamt einigen Blättern zur Seite hob. Als würde ihm daraufhin ein magischer Glanz die Augen blenden und die Luft zum Atmen rauben, trat Horrid keuchend zurück. Der Foliant lag geöffnet vor ihm und entbot ihm zur Gänze seinen herrlichen Inhalt.

Fein säuberlich gezogene Tabellen, sorgfältig mit roter Tinte in das Pergament geritzt, füllten Seite um Seite. Sie enthielten die Namen aller bekannten Vampire von Ler und sämtliche Informationen, die man über sie hatte zusammentragen können.

„Es müssen Hunderte sein“, hauchte Horrid beeindruckt. Flink blätterte er die Seiten durch und fand neben weiteren Tabellen, gefüllt mit einer winzigen Handschrift, die, gemessen an der Akribie eines Tuschezeichners, aus der Feder eines wahnsinnigen Pedanten stammen musste, eine Instruktion zur Handhabung des Buches. Wenn ich hier keinen Mentor finde, der mir hilft, auf seinen Spuren zu wandeln, dann existiert auch keiner – davon war Horrid überzeugt.

Mit ehrfurchtsvoller Miene und einer Körpersprache, die, wie Horrid fand, der Situation angemessen war, nahm er sich der ersten Seite an. Mit strengem Blick, durchgedrückten Knien und geradem Rücken stand er im Kerzenschein und bewegte die Augen rhythmisch von links nach rechts, einen Buchstaben nach dem nächsten aufnehmend. Die Anleitung zu dem Ritus überschlug er, um sich erst einmal die alphabetisch aufgeführten Namen der Vampire zu Gemüte zu führen.

Horrid stieß auf Namen, deren alleiniger Klang solch imposante Macht verströmte, dass man nicht umhinkam, sich unter panisch zuckenden Lidern angsterfüllt umzusehen, wenn man sie nur las. Sprach man sie aus, fühlte man sich genötigt, in Lakaienmanier auf die Knie zu fallen, um, in Erwartung eines zu reinigenden Schuhpaares, mit dem Sauberlecken des Bodens zu beginnen. Andere Namen weckten Abscheu oder Schadenfreude, Verwunderung oder Irritation, und manche riefen eine Mischung all dieser Affekte hervor.

In einer Reihe mit den illustren Namen fanden sich detaillierte Auskünfte über den jeweiligen Namensträger, die über dessen Gesinnung, dessen Fähigkeiten, dessen Alter oder dessen zuletzt bekannten Aufenthaltsort aufzuklären wussten.

Horrid sog eine Information nach der anderen auf. Stunde um Stunde starrte er auf die pergamentenen Seiten, stets von der Erwartung getragen, schon bald auf den einen Namen zu stoßen, der ihm Glück versprach.

Mit der Zeit wurden seine Züge weicher, die Knie zittrig und der Rücken runder. Horrid gähnte und fand sich bald darauf im Schneidersitz auf dem Boden wieder. Das Buch lag in seinem Schoß und schien geradezu begierig darauf zu warten, dass er den hinteren Seiten näherkam. Wann immer Horrid eine Seite umblätterte, vibrierte es voller Vorfreude, und immer, wenn er zu lange verweilte, drängte das Buch gegen ihn, als wolle es an seine Gegenwart erinnern.

Erst als Horrids Blicke an dem Namen zum Verweilen kam, den das legendäre Kompendium für den angehenden Vampir vorgesehen hatte, hielt es inne.

‚Sexta Exsangius‘, stand dort in Blut geschrieben. Sexta Exsangius, die sechste Herrin eines Herrn über sechs Lakaien aus sechs Ländern, unangefochtene Koryphäe im schmerzlosen Gewinnen von Blut und unter anderem Autorin eines Buches, das sich mit Frontalteleportationen ohne den Einsatz von Nebel und anderen optischen Effekten beschäftigte.

Horrid Debonair starrte mit einer Intensität auf die Buchstaben, dass sie schier zerflossen. Und tatsächlich verwandelten sie sich in das Blut, aus dem sie einst gewonnen worden waren!

Sexta Exsangius galt nicht nur als wunderschön, hoch intelligent und leidenschaftslos grausam, auch ihre Zähne standen in dem Ruf, selbst Diamant durchbohren zu können, und ihre magischen Fähigkeiten waren legendär. Sexta, so verrieten die Lettern, war finsterer als eine mit Pech gefüllte und luftdicht verriegelte Obsidianschatulle.

Natürlich wusste auch Horrid, dass fast täglich neue Hühner durch die Straßen getrieben wurden und die meisten bereits vor den Stadtgrenzen krepierten, und er ahnte, dass auch in der Beschreibung von Vampiren nicht jedes Wort mit Gold aufgewogen werden konnte, doch in diesem Augenblick trugen seine Faszination und die verschwommene Sicht dazu bei, dass er der Beschreibung der imposanten Sexta unvoreingenommen Glauben schenken wollte. Nicht zuletzt drängten auch seine verkrampften Gliedmaßen und die Gewissheit, allein durch die Lektüre des Buches erhebliche Lebenszeit einzubüßen, nach einer eiligen Entscheidung.

Schnell, jedoch nicht vorschnell, war sich Horrid sicher – zumindest tat er so, um nicht vor sich selbst als gierig und zugleich unvorsichtig zu gelten. Dass seine Finger dabei wie von selbst die Seiten aufblätterten, die den Beschwörungsritus beschrieben, verbuchte der Anwärter auf Unsterblichkeit nicht unter Ungeduld denn vielmehr als Talent, mehrere Dinge gleichzeitig erledigen zu können.

Das Ritual, einen der Vampire aus dem Kompendium herbeizubeschwören, war ebenso simpel wie nüchtern. Man brauchte nichts weiter zu tun, als den beiliegenden Vertrag auszufüllen – schlichte Formalitäten, sonst nichts. Die vorgezogenen Linien erwarteten die Eintragung allerlei wahrheitsgetreuer Angaben, wie beispielsweise das Thema des jüngsten Albtraumes, die Zahl der Haare, die dem Anwärter unter den Achseln wuchsen, die Antwort auf die Frage, ob man adeliger Herkunft war, adelig zu werden wünschte oder sich selbst ohne jeglichen Tropfen blauen Blutes in den Adern für adelig hielt und nur noch des huldigenden Volkes harrte, oder die Größe, Farbe und Materialbeschaffenheit der am häufigsten getragenen Unterwäsche. Abschließend wurde die Unterzeichnung mit dem Blut des Antragstellers verlangt, das verstand sich per se.

Akkurat und mit flinker Handschrift füllte Horrid alle Lücken und beantwortete jede Frage mit persistenter Präzision.

Man mag von einem obskuren Ritus konventioneller Natur erwarten, was die dunklen Abgründe der eigenen Seele kreieren. Die meisten denken dabei an Blut, Opferungen, sonoren Singsang und allerlei anderen Hokuspokus, der mit mehr oder minder großem Aufwand in Vor- und Nachbereitung verbunden ist – zumindest dann, wenn man die Objekte und Subjekte der Begierde selbst herbeischaffen und ihre sterblichen und zuweilen recht unansehnlichen Überbleibsel im Anschluss an das Ritual zum Zwecke der weiteren Bewohnbarkeit des Kultortes in Eigenregie wieder entfernen muss.

Das Unterzeichnen eines profanen Kontrakts ist dagegen unbestreitbar praktisch und nicht minder wirkungsvoll als das reguläre Procedere. Die grauenerregende Aura, die finstere Zauberkünste für gewöhnlich nebulös umrankt, fällt dadurch zur Gänze weg und überlässt das Feld dem unverhohlenen praktischen und ausschließlich einer Wirkung dienenden Grundkontrakt, der jedem Zauber innewohnt.

Horrid, welcher der Einfachheit viel eher zugetan war als magisch flirrendem Zauberstaub, und der soliden Resultaten weitaus mehr abgewinnen konnte als visuellen Effekten, konnte gut auf das Spektakel eines herkömmlichen dunklen Rituals verzichten. Ihm kam die praktische Lösung äußert gelegen. Dementsprechend erfreut war er auch, als das Kompendium seinem Antrag stattzugeben schien, sobald die Schreibfeder den letzten Strich seines Namens gezogen hatte.

„Es wirkt!“, raunte Horrid, und die Schreibfeder entglitt seinen Fingern, als der letzte Blutstropfen von ihrem Kiel zu Boden perlte.

Während er ehrfürchtig zurückwich, um dem, was da kommen sollte, angemessenen Platz zu bieten, ließ Horrid den Folianten nicht einen Moment aus den Augen.

Das Buch, ganz anders als erwartet, begann nicht etwa zu toben oder zu zischen. Weder fächelte es hektisch mit den Seiten noch ergoss es glitzernde Ströme purer Magie. Es verhielt sich ganz still und erstarrte schier, da es erreicht hatte, was es für Horrid vorgesehen hatte.

Und während es so dalag, als sei es nichts weiter als ein unbedeutender Foliant, gebar das Kompendium in an Totenruhe grenzender Gelassenheit ein Geschöpf.

Der Zauber war vollbracht.

 

Janine Hoecker

Janine Höcker wurde 1983 in Bonn geboren und lebt seit 1988 in Alfter, einem Dorf in der Nähe von Bonn. Seit 2004 mit ihrem Ehemann. Sie arbeitet hauptberuflich als Physiotherapeutin, nebenberuflich seit 1999 als Schriftstellerin und Illustratorin. Sie hat bereits verschiedene Werke veröffentlicht, der Schwerpunkt liegt dabei auf Fantasy-Literatur. Unter ihren bisherigen Werken befinden sich u. a. der erste Band einer High Fantasy Trilogie, ein Kinderbuch, mehrere Romane und Kurzromane sowie diverse Kurzgeschichten und Anthologien, die sie selbst herausgegeben hat. 2010 hat sie auf der Leipziger Buchmesse aus zwei ihrer Bücher gelesen. Es stehen weitere Publikationen an. Weitere Informationen finden Sie unter: www.thargannion.de Auswahl an Veröffentlichungen "Thargannion - Hinter dem Horizont" - 2009 im P&B Verlag "Die Saga der Drachenschwerter" - 2010 im Wunderwald Verlag "Ein vampiratisches Abenteuer" - 2011 bei PersonalNovel "Thargannion - Das Blut des Bruders" - 2011 im Aavaa Verlag "Seele einer Eiche" - 2011 bei VoodooPress "Rhavîn - Gesang der schwarzen Seele" - 2012 im Aavaa Verlag "Thargannion - Die Kinder Ivoriels" - 2013 bei Lulu.com

Nennungshäufigkeit

Hier haben wir für Sie alle Möglichkeiten der Personalisierung dieses Buches zusammengefasst. Dazu haben wir auch aufgelistet, wie häufig die entsprechenden Angaben im Buch vorkommen.

Sie brauchen nicht alle diese Möglichkeiten zu nutzen – für jede Angabe können Sie auch einfach den Vorgabewert verwenden.

Der Möchtegernvampir

Der Vorname des Möchtegernvampirs lautet
488 x
Der Nachname des Möchtegernvampirs lautet
14 x
Seine Augenfarbe ist
3 x
Seine Haarfarbe ist
3 x
Der Duft des Helden ist
1 x
Er hört gerne Musik der Gruppe
1 x

Die eigenwillige Vampir-Tochter

Der Vorname der Vampir-Tochter lautet
92 x
Der Nachname der Vampir-Tochter lautet
9 x

Die stürmische Barbarine

Der Vorname der Barbarine lautet
239 x
Sie kommt vom Stamm der ... (Nachname)
6 x
Die Augenfarbe der Barbarine ist
2 x
Die Haarfarbe der Barbarine ist
6 x

Die weise Zauberlaute

Der Name der Zauberlaute ist
23 x

Der hochstapelnde Zauberist

Der Vorname des Zauberers lautet
303 x
Der Nachname des Zauberers lautet
19 x

Die gnadenlose Dämonin

Der Vorname der Dämonin lautet
134 x
Der Nachname der Dämonin lautet
13 x

Der hypochondrische Fürst

Der Vorname des Fürsten lautet
61 x

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